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Stippvisite Helsinki

geschrieben von Rainer Neumann (2015)

Es gibt Autotesten, Teekosten, Weinproben – und es gibt natürlich auch Hoteltesten. Oder besser gesagt: Es gibt Reise-Profis, die für ihre Kunden vor Ort Hotels prüfen, Kontakt halten zu örtlichen Agenturen und Fremdenverkehrsbüros und vor allem mit viel Know How wieder zurück in den Reisebüro-Alltag kommen. Unser Kollege Rainer Neumann reiste für ein Wochenende in die finnische Hauptstadt Helsinki und testete Hotels, aber auch Ausflugsmöglichkeiten für unsere Kunden.

1. Tag Freitag

Viele Reisen haben mich schon nach Finnland geführt. Es ist vor allem die skandinavische Ruhe und die Gelassenheit Nordeuropas, die so wunderbar bezaubert. Aber alles der Reihe nach.

Bei der Ankunft in Helsinki Anfang September überrascht uns die Stadt mit einem warmen September-Tag. 19 Grad Celsius (plus) zeigt das Thermometer. Wir haben die Hamburger Regenwolken hinter uns gelassen, haben das Gewitter in Kopenhagen nicht weiter beachtet und landen mit der Maschine der Fluggesellschaft SAS auf dem Flughafen von Helsinki. Pünktlich. Am frühen Vormittag. Unser Ziel: Ein Besuch in allen Radisson Hotels in Helsinki, dazu ein Wiedersehen mit dem Hotel Holiday Inn.

Unser erstes Ziel: Ruoholahdenranta 3. Ganz laaaangsam muss man diesen Straßennamen aussprechen. Hier liegt unser Hotel. Das Radisson Blu Seaside Hotel. Mit Blick auf den Hafen. Einmal Taxi fahren muss sein, ansonsten wird mit dem Bus gefahren und gelaufen.

4-Sterne-Hotels können überall in der Welt überraschen. Unser Blue Seaside Hotel ist ok. Allerdings: Ein paar kosmetische Reparaturen könnten beginnen. Die Zimmerflure erinnern mich an einen Krankenhausflur. Natürlich keine Nörgelei, sondern vielleicht nur ein kleiner Tipp ans Management?! Was Bilder an einer Wand doch ausmachen können ...

Das Frühstück im Hotel ist übrigens sehr umfangreich. Emsige MitarbeiterInnen sind immer dabei, alles in dem lebhaften Restaurant aufzufüllen.

Ein kleines Programm muss für Gäste eines Reiseveranstalters sein. Wir spazieren am frühen Mittag vom Hotel zum Busbahnhof von Helsinki. 30 Fußminuten. Unser Ziel ist ein Ausflug nach Porvoo, die zweitälteste Stadt Finnlands. Knapp 50.000 Einwohner, 50 km von Helsinki entfernt. Im Sommer übrigens auch als Ausflugsfahrt per Schiff von Helsinki zu buchen.

Eine schöne Altstadt überrascht uns. Holzarchitektur, denkmalgeschützt; dazu Cafés, Galerien, Shops und der Dom zu Porvoo. Die Kirchengemeinde soll Ende des 13. Jahrhunderts gegründet worden sein. Porvoo ist am besten zu Fuß zu entdecken. Die Stadt ist zweisprachig: Schwedisch und Finnisch.

Die örtliche Touristen-Information hat eine interessante Broschüre mit Vorschlägen für Spaziergänge in deutscher Sprache herausgebracht. So erfahren wir Wissenswertes über die einstige Burg von Porvoo, über die alte Brücke (Die Königsstraße von Turku nach Vyborg führte über diese Brücke) und über das älteste Rathaus Finnlands (1764).

Des Weiteren hat Kunst einen hohen Stellenwert in Porvoo. Es gibt eine Kunstfabrik. Früher wurden in der Fabrik Traktoren hergestellt – heute werden Kunstausstellungen, Konzerte und Kino angeboten.

Die Finnen gelten als zurückhaltende Menschen. Aber die Möbel Designerin Päivi Mikola erzählt mit großer Begeisterung von ihren selbstentworfenen Stühlen, die sie in die weite Welt exportiert. Ihre „schaukelnden Stühle“ nennt die Künstlerin „rock for peace“.

Der freundliche Kunstschmied Tommi Laine arbeitet ganz nah beim alten, stillgelegten Bahnhof von Porvoo. Seine Schmiedearbeiten werden in der kleinen Werkstatt hergestellt. Wir unterhalten uns auf Englisch und er fragt mich, ob ich mich wohl für eine historische Lokomotive interessiere? Klar! Tommi hat eine Schlüsselposition: Er überreicht die Schlüssel zum Portal des alten Bahnhofs und ein wahres Prachtstück aus der „guten, alten Dampfzeit“ zeigt sich in voller Größe.

Porvoo bietet in der Umgebung viel Natur. Eine Wanderung oder auch eine Radtour sind zu empfehlen. Wer nun „runde Füße“ hat, dem empfehle ich einfach in Fanny`s Cafe vorbeizuschauen. Kuchen, heiße Schokolade, Tee und Kaffee in vielen Variationen – alles vom Feinsten. Natürlich steht dann auch die Rückfahrt per Linienbus nach Helsinki bevor. Diese Linienbusse fahren regelmäßig und die Fahrt dauert eine Stunde. 

2. Tag Samstag

Helsinki ist eine relativ junge Stadt (1550 von König Gustav Vasa gegründet). Heute hat sie etwa 600.000 Einwohner. Es gibt einige Überraschungen: Unzählige Caféhäuser; Coffee Shops. Die Finnen sollen im weltweiten Vergleich den meisten Kaffee trinken. Und es ist eine Designstadt.

Zu Fuß, mit der Tram und mit dem Bus lässt sich die finnische Hauptstadt am besten entdecken. Wer es bequemer haben möchte: Einen „Hop on Hop off“-Bus gibt es auch. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten werden angefahren. Für 27 Euro pro Person von 10 Uhr bis 16 Uhr, alle 30 bis 45 Minuten. Einsteigen, aussteigen, einsteigen – mit Kopfhörern, und auch in deutscher Sprache.

Wir besuchen heute den Dom von Helsinki und die Felsenkirche, zwei besondere Sehenswürdigkeiten.

Der Dom ist die Hauptkirche der Diözese von Helsinki. In der Broschüre des Doms lese ich: „Der Dom ist ein Teil des Empirezentrums von Helsinki“. Er wurde im 19. Jahrhundert von dem preußischen (deutschen) Architekt Carl Ludwig Engel (1778-1840) entworfen, als Finnland die neue Hauptstadt des damaligen Großfürstentums Finnland wurde. Als Vorbild der Kirche gilt die Kathedrale von Kazan in St. Petersburg. Die Kirche wurde erst 1852 geweiht.

Die Felsenkirche wurde in einen Fels gebaut (1969) und zählt sicherlich zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Atmosphäre und die Akustik sind besonders.

Am Nachmittag stehen verschiedene Hotelbesichtigungen auf dem Programm. Mein Favorit an diesem „Inspektionsnachmittag“ ist das Radisson Plaza. Zentral gelegen, nahe dem Hauptbahnhof, elegant und sehr fein. Ein gutgeführtes Haus. Nur die Herren an der Rezeption waren am Anfang leicht distanziert, meinem Besichtigungswunsch nachzukommen. Aber: Ende gut, alles gut. Reisebüro-Mitarbeiter wollen eben immer alles wissen.

3. Tag Sonntag

Helsinki ist eine Wasserstadt. Und das hat seinen Wetterpreis. Am Morgen regnet es in Strömen. Also ein langes Frühstück. Ein Programmpunkt soll noch absolviert werden. Immerhin ein Unesco-Weltkulturerbe: Die Festung Suomenlinna. Man gelangt mit einer Fähre (15 Minuten) zur Seefestung. Sie wurde 1748 auf den Inseln vor Helsinki erbaut. 800 Menschen leben heute auf Suomenlinna. Drei Staaten diente sie einst als Verteidigungsanlage (Schweden, Russland und und Finnland). Museen, Cafés, geführte Rundgänge. Man kann auf Suomenlinna mindestens einen halben Tag verbringen.

Bevor wir uns jetzt wieder auf einen Rückflug nach Hamburg begeben, noch ein Spaziergang zur alten Markthalle. Kulinarische Köstlichkeiten. Blick auf die vielen Auslagen. Souvenirs, einen ersten Schal, ein heißes Getränk oder frisch gebratener Fisch im Imbiss – alles ist möglich auf dem Marktplatz.