Die ehemalige Künstlerkolonie Nida (früher Nidden) ist der Hauptort der Nehrung. Im Sommer kommen zahlreiche Besucher her und genießen die fast mythische Atmosphäre der Umgebung, die herrliche Dünenlandschaft und den schönen Ostsee-Strand. Trotzdem strahlt der Ort auch dann eine erholsame Ruhe aus.
Nida ist hübsch anzusehen: Bunte Fischerhäuschen, hübsch bepflanzte Gärten, eine neu gestaltete Promenade, die sich wunderbar für Spaziergänge oder Radtouren mit Blick aufs Haff eignet, gemütliche Restaurants und Cafés, die zu deftigem Essen und Kuchen einladen. Hier und da macht ein Schild auf „Rukyta Zuvis“ (geräucherten Fisch) aufmerksam – unbedingt probieren! An unzähligen Marktständen werden Bernsteinschmuck und andere Souvenirs angeboten. Die Infrastruktur ist bestens, dem Urlauber fehlt es an nichts.
Im 20. Jahrhundert entdeckten vor allem deutsche Künstler das damalige Nidden für sich. Erich Heckel, Max Pechstein, Ernst Mollenhauer und Thomas Mann verbrachten hier ihre Sommer. Direkt am Haff, im Norden Niddens, befand sich der Gasthof Blode, der früher der Treffpunkt jener Persönlichkeiten war. Heute steht hier das Hotel Nidos Smilte. Eine Ausstellung erinnert an die Geschichte des alten Künstlertreffs.
Um gleich beim Thema zu bleiben: Das Thomas-Mann-Haus ist wohl eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Nidas. Von dem so genannten Schwiegermutterberg, auf dem er seine Sommerresidenz erbauen ließ, konnte er den „Italienblick“ über das Haff genießen. Im Thomas-Mann-Haus erhält man einen guten Einblick in die Familiengeschichte der Manns. Interessant zu wissen: Ein Teil der Roman-Reihe „Joseph und seine Brüder“ entstand hier. Jedes Jahr im Juli findet in Nida das Thomas-Mann-Festival statt.
Ganz in der Nähe befindet sich außerdem das Geschichtsmuseum Neringas, das viel über die Geschichte der Nehrung, ihre Einwohner und ihr Leben verrät. Die Bernsteingalerie Mizgiriai präsentiert ihren Besuchern das „baltische Gold“ und seine Geschichte.
Die gotische Backsteinkirche, die evangelische Kirche Nidas, ist ebenfalls sehenswert. Sie wurde 1888 gebaut. Während der Sowjetherrschaft wurde sie – wie viele Kirchen – zweckentfremdet und als Museum genutzt. Manchmal finden hier sogar deutschsprachige Gottesdienste statt. Der Friedhof vermittelt eine leicht mystische Stimmung: Die hölzernen Grabkreuze der Kuren, die meist Symbole aus der Natur zieren und heidnische und christliche Symbolik verbinden, sind hier zu besichtigen.
Interessant anzusehen sind die etwas geheimnisvoll wirkenden Kurenwimpel, die sich an vielen Stellen im Ort präsentieren – frührer markierten die Kuren mit ihnen ihre Boote und damit die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort.
Für den Sonnenuntergang lohnt sich ein Spaziergang zur Düne Parnidden. Sie liegt im Süden Nidas und ist die zweitgrößte Düne Europas. Die Aussichtsplattform erlaubt einen herrlichen Blick über die grandiose Dünenlandschaft, auf das Haff und den hübschen Ort Nida. Hier steht auch eine mächtige Sonnenuhr.
Nida kann man bestens zu Fuß oder per Rad erkunden. Entlang der Promenade gibt es hier und da Fahrradverleiher. Neben Fahrrädern sind auch Kinderanhänger und -sitze ausleihbar. Und das Angebot an Unterkünften ist in Nida groß: Von Hotels über Pensionen bis zu Ferienappartements und -häuschen ist fast alles zu bekommen