"Volga Dream" einmal anders
Warum anders? Zum einen weil wir diese Reise, die eigentlich mit einem ausgiebigen Programm in St. Petersburg und Moskau stattfindet, in abgekürzter Version gemacht haben. Das heißt wir haben uns dem Schiff Volga Dream ausgiebig gewidmet und sind erst am 4. Tag „in die Reise eingestiegen“. Zum anderen sind wir diesmal zu zweit unterwegs, wobei der eine „Part“ sich vegan ernährt und die entsprechenden Erfahrungen hier mit einfließen lässt.
Und weil sich auf dieser Reise wieder gezeigt hat, dass es manches Mal anders kommt als man denkt.
geschrieben von Tanja und Bernd Strecker (2016)
1. Tag: St. Petersburg
Die Reise begann mit einem kurzen Flug mit der Rossiya (in Kooperation mit Aeroflot) nach St. Petersburg. Damit wir während der etwa zwei Stunden nicht verhungern, wurde uns ein Getränk und ein Keks gereicht. Wer Allergien (z.B. Gluten oder Nüsse) hat oder sich vegan ernährt, dem empfehlen wir, sich vor dem Flug einzudecken, denn die Inhaltsstoffe sind auf Kyrillisch aufgeführt. In der Regel gibt es keine Probleme, einen eingepackten Riegel oder verpackte Kekse mitzunehmen.
In St. Petersburg gelandet, geht es wie überall zunächst durch den Zoll und dann zum Gepäckband. Wer mag kann hier schon Geld einwechseln, ansonsten bliebe noch der Geldautomat in der Ankunftshalle oder eben später im Hotel.
Danach sollte es eigentlich per Bus zum Schiff gehen, aber wir wurden informiert, dass die MS Volga Dream aufgrund eines Sturmes auf dem Ladogasee nicht in St. Petersburg anlegen kann, und wir daher nun mit dem Bus in ca. 3,5 Stunden zum Schiff fahren müssen. Nachdem wir noch weitere Touristen in St. Petersburg aufgenommen haben, fuhren wir mit dem Bus in Richtung Schiff.
In Anbetracht der langen Autoschlangen in Richtung Stadtzentrum waren wir froh, dass wir genau in die andere Richtung fuhren. Wie uns die Reiseleiterin mitteilte, waren dies alles Russen, die das Wochenende auf ihren Datschen verbrachten und nun, am Sonntagabend, wieder nach Hause fahren.
Auf halben Weg machten wir an einer typischen russischen Raststätte halt und aßen dort die vom Schiff angelieferten Lunchpakete. Für uns war es schon merkwürdig, dass man sich in eine Raststätte setzt und dort mitgebrachtes Essen verzehrt. Ich behaupte fast, das wäre in Deutschland so nicht möglich. Obwohl es nur ein Lunchpaket war, bekamen wir eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Dessert. Die vegane Variante fehlte, aber im Café hätte man Krautsalat und etwas Obst bekommen können. Nach weiteren 1,5 Stunden erreichten wir den Ort Swirstroj. Mittlerweile war es nach 20.00 Uhr und stockdunkel. Gegen 20.30 Uhr erreichten wir das Schiff und wurden dort nach russischem Brauch mit Wodka, Brot und Salz empfangen.
Nachdem wir die Kabinen bezogen hatten gab es auch schon das leicht verspätet Abendessen, wobei uns eigentlich gar nicht nach Abendessen zumute war, da wir erst kurz vorher zu Mittag gegessen hatten. Aber wie es immer ist, der Appetit kommt mit dem Essen und so ließen wir uns das Büffet schmecken.
Info für vegan lebende Menschen:
Beim Einchecken haben wir nochmals nachgefragt, ob es mit dem veganen Essen klappen würde. Und es wurde freundlich bestätigt, dass es kein Problem darstellt. Nun denn, lassen wir uns auf das Abenteuer ein, ob die Küchencrew der Volga Dream dies schaffen wird.
2. Tag: Swirstroj
Nach dem Frühstück erhielten wir von unserer bordeigenen Reiseleiterin N. eine Einführung zur Schiffsroute, wobei ich ins Grübeln kam, warum man eine Schifffahrt von St. Petersburg nach Moskau (oder umgekehrt) eine Wolgakreuzfahrt nennt. Die Wolga ist ja auf diese Reise nur ein ganz kleiner Teil der vielen Flüsse und Seen, die bereist werden. Normalerweise geht die Reise von St. Petersburg über die Newa in den Ladogasee und von dort über den Swir in den Onegasee. Von dort geht es über den Kowzha in den Weißen See und dann über Scheksna in den Rybinsker-Stausee und von dort über die Wolga in den Moskau-Kanal nach Moskau. Ab sofort nennen wir die Wolgakreuzfahrten bei uns nur noch „Flusskreuzfahrt von St. Petersburg nach Moskau“ ...
Nach dieser netten Einführung machten wir einen Landausflug, ansässige "Barbuschkas" (im Russischen bedeutet dieses Wort so viel wie Großmutter) warteten schon auf uns, um uns ein wenig über das Leben auf dem Dorf zu erzählen. Unsere Barbuschka hieß N. und führte uns zu ihrem Haus, wo Sie uns Tee und Piroggen anbot. N. erzählte in Russisch etwas über ihr Leben und die örtlichen Reiseleiter übersetzten dieses. Es war interessant und erschreckend zugleich, mit wie wenig staatlicher Unterstützung die russischen Witwen auskommen müssen.
Danach fuhren wir mit dem Bus in den Ort Lodejnoje. Er liegt direkt am Fluss Swir und hat ca. 20.000 Einwohner. Hier wurde uns von einer örtlichen Reiseleiterin etwas über die Geschichte des Ortes erzählt. Nach etwa einer Stunde fuhren wir zurück zum Schiff, wo das Mittagsbüffet auf uns wartete.
Wer wollte, konnte sich vor dem Ablegen des Schiffes noch den Maschinenraum ansehen und natürlich nahmen wir das dankend an. Da das Schiff aus dem Jahr 1959 war und letztmalig 2006 umgebaut wurde, habe ich einen Maschinenraum mit alten russischen Maschinen und ölverschmierten Mechanikern erwartet. Aber in diesem Fall wurde ich komplett enttäuscht: Der Maschinenraum war sauber und mit modernen Maschinen bestückt. Der Mechaniker A. war auch überhaupt nicht ölverschmiert, ganz im Gegenteil. Wir erhielten in russischer Sprache (mit deutscher Übersetzung) eine Einführung in die Maschinen, die Elektronik und die Wasserversorgung des Schiffes.
Nach dem Ablegen der Volga Dream gab es die Sicherheitsaufklärung, ähnlich wie im Flugzeug. Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, an einer kleinen Vorführung über die typischen Souvenirs teilzunehmen. Wir zogen es jedoch vor, das Schiff ein wenig zu erkunden.
Am Abend wurden wir zu einem Begrüßungscocktail und Häppchen mit dem Kapitän in die Lounge eingeladen, bevor es zum Captains Dinner ging. Hier wurde um festliche Kleidung gebeten, wie bei allen Abendessen.
Info für vegan lebende Menschen:
Das Frühstück bestand aus Brot, Brötchen und Knäckebrot, als Belag wurden verschiedene Marmeladen und Erdnussbutter aufgetischt. Außerdem gab es verschiedene Säfte, wobei mir die Küche nicht wirklich Auskunft über die Sorten geben konnte.
Obst war immer reichlich und frisch vorhanden. Verschiedene Cerealien wurden angeboten, aber keine Sojamilch. Alsan oder Becel (beides vegan) gab es nicht.
Die Pirrogen, die auf dem Ausflug angeboten wurden, werden in der Regel mit Ei, Milch und Honig zubereitet.
Das Mittagsbüffet bietet ein Salatauswahl, wobei sich der Gast den Salat (grüner Salat, Tomaten, Gurken, Oliven, Mai etc.) selber zusammenstellen kann, sowie eine Auswahl an Ölen und Essig für das eigene Dressing.
Des Weiteren wird Gemüse von Fleisch und Fisch getrennt angeboten. Die Kellner sind sehr hilfsbereit und geben gerne Auskunft.
Die Appetithappen beim Begrüßungscocktail sind nicht vegan, da hier typisch russische Häppchen mit Fisch und Kavier gereicht werden.
Zu jedem Essen (außer zum Frühstück) wird Wein gereicht, leider konnte ich nicht herausfinden ob dieser vegan ist.
Beim Captains Dinner erhielten wir ein mehrgängiges Menü, wobei ich ein separates Menü erhielt. Zum Nachtisch gab es an allen Tagen einen liebevoll angerichteten Obstteller.
3. Tag: Onegasee, Kishi-Insel ... und manchmal kommt es doch ganz anders
Beim Frühstück berichteten einige Gäste, dass es in der Nacht ganz schön geschaukelt habe, wovon wir jedoch überhaupt nichts mitbekommen hatten.
Nach dem Frühstück begaben wir uns an Oberdeck des Schiffes, da jeden Augenblick die Anlegestelle der Kishi-Inseln erscheinen sollte. Aber anstelle der Kishi-Insel erhielten wir per Bordlautsprecher die Aufforderung, uns in die „Newa Lounge“ zu begeben. Hier erhielten wir die Information, dass aufgrund des erneut hohen Wellengangs von über drei Metern der Onegasee nicht befahren werden könne und daher der Programmpunkt Kishi-Inseln leider komplett entfalle. Was will man machen, die Sicherheit geht vor.
Als Alternative wurde die Stadt Kostroma angelaufen und wir konnten diese auf einem Stadtrundgang erkunden. Darüber hinaus hatte die Reederei an diesem Abend noch zum Cocktail eingeladen.
Unsere Bord-Reiseleitung Natalija lud uns in die Bibliothek ein und zeigte uns einen sehr informativen Film über die Kischi-Inseln und unterhielt uns mit einigen Anekdoten. Wer mochte, der durfte seine Russisch-Kenntnisse bei einem Kurs erweitern.
So wurde der heutige Tag zu einem reinen Seetag (oder sagt man bei Flussreisen Flusstag?), welchen wir mit Lesen, dem Anhören von Vorträgen und Ausruhen verbrachten. Das Schiff fuhr währenddessen weiter nach Goryzi.
Nach dem Abendessen konnte sich, wer wollte, die Bordküche ansehen. Ein kleines Team bestehend aus fünf Personen kocht in dieser kleinen Küche für 111 Passagiere und 63 Crew-Mitglieder jeden Tag so tolle Speisen – und der Chefkoch ist gerade einmal 34 Jahre alt. Wow! Und wenn man sich dann noch vorstellt, dass diese Küchencrew, wie auch die übrigen Besatzungsmitglieder, in der Saison etwa sechs Monate am Stück arbeiten. Da kann man wirklich den Hut ziehen.
Info für vegan lebende Menschen:
Auf der Volga Dream befindet sich vor dem Restaurant eine Teeküche, die den ganzen Tag geöffnet hat. Hier finden sich neben diversen Tee- und Kaffeesorten auch Oreo-Kekse (vegan) und Obst.
4. Tag: Dorf Goritzy und Kirillo-Beloserski-Kloster
Als wir morgens aufwachten lagen wir bereits an der Anlegestelle von Goritzy. Nach dem Frühstück warteten mehrere Busse auf uns, die uns zum Kirillo-Beloserski-Kloster bringen sollten. Unsere örtliche Reiseleiterin hat uns sehr verblüfft, da sie uns in der kurzen Fahrzeit von nicht einmal 15 Minuten zweisprachig (deutsch- und englischsprachig) die Geschichte des Klosters näher brachte. Kaum waren wir im Kloster angekommen, wurden wir in mehrere Gruppen eingeteilt, sodass es alle Erklärungen nur noch in einer Sprache gab (im Übrigen wie bei allen Ausflügen).
Dieses Kloster wird zum Teil noch als solches genutzt, allerdings besucht man nur den Teil, der als Museum freigegeben ist. Man sieht Gewänder, Bücher, Möbel, Kreuze und natürlich jede Menge Ikonen aus den verschiedensten Epochen. In einer der Kapellen erhielten wir eine kleine musikalische Gesangsvorstellung bevor es wieder zu den Bussen und zurück zum Schiff ging. Da wir in dem Bus saßen, der als erster zurückfuhr, konnten wir die Reiseleitung überreden uns in Goritzy kurz vor der Anlegestelle aussteigen zu lassen. So konnten wir mit einigen weiteren interessierten Gästen aussteigen, um uns die Holzhäuser dieses Ortes noch etwas näher anzusehen. Da die Schiffe einen genauen Zeitplan einhalten müssen (Schleusenzeiten etc.) waren wir umso dankbarer für diesen kleinen Extra-Ausflug.
Nach dem Ablegen des Schiffes gegen 12.00 Uhr hatten wir verschiedene Möglichkeiten, den Tag zu verbringen. Ein Bordprogramm gibt es an allen Tagen. Ob Vorträge, russische Sprachkurse, Filme, Spiele, kreatives Malen, Singen etc. – wer mag, der kann sich daran beteiligen, die anderen dürfen das Schiff und die Landschaft genießen.
Nach einem wunderbaren Abendessen hörten wir uns noch das Klavierkonzert in der Newa Lounge an, bevor dieser Tag endete..
5. Tag: Kostroma und Jaroslawl
Mit leichter Verspätung kamen wir in Kostroma an, und dies lag nicht an unserem kleinen Spaziergang! Wir wurden von den örtlichen Reiseleitern in Empfang genommen, die uns in 1,5 Stunden „ihre“ Stadt zeigten. Kostroma wird laut Reiseverlauf eigentlich nicht angefahren!
Zuerst besuchten wir eine aktive Leinenfabrik. Der Besitzer empfing uns und erzählte die Geschichte der Fabrik. Auf den Tischen lagen einige Stoffmusterbücher, die in uns Erinnerungen hervorriefen: So erkannten einige Gäste Designs wieder, die damals bei Oma in der Küche zu finden waren. Es ist schon erstaunlich, dass die aus der DDR stammenden Webstühle, die bereits mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hatten, anscheinend noch immer einwandfrei funktionieren. Der Besuch dieser Fabrik war auch etwas skurril, denn alle uns bekannten Arbeitsschutzgesetze wurden hier mal eben außer Acht gelassen … Wer wollte konnte in dem dazugehörigen Laden sehr preisgünstig Leinenprodukte kaufen. Danach fuhren wir ins Zentrum von Kostroma und schauten uns auf einen Stadtrundgang den Stadtkern an.
Nach dem Ablegen des Schiffes hieß es dann schon wieder „Mittagessen“. Die Fahrzeit zwischen Kostroma und Jaroslawl beträgt 3,5 Stunden. Diese Zeit nutzten wir damit, uns an Deck aufzuhalten und die Landschaft an uns vorbeiziehen zu lassen.
In Jaroslawl brauchten wir diesmal keine örtliche Reiseleitung, da unsere Bord-Reiseleitung N. hier lebte und uns „ihre Stadt“ selber zeigte ... Als besonderes Highlight der Stadtrundfahrt muss der Besuch des ehemaligen Gouverneurs-Hauses erwähnt werden. Hier wurden wir von lokalen Reiseleiterinnen, die Gewänder der damaligen Zeit trugen, durch das Haus geführt. Am Ende des Rundganges gab es für alle ein kleines Konzert und die Gäste wurden von den örtlichen Reiseleitern zum Tanz aufgefordert. Eine wunderbare Überraschung, die den Gästen wirklich gefallen hat. Nach einer weiteren Kirche und einer wunderschönen, aber viel zu kurzen Gesangsvorführung fuhren wir gegen 20.00 Uhr zum Schiff zurück.
Heute stand alles unter dem Motto "Russischer Abend". Es gab russische Speisen, die Kellner waren in traditionellen Trachten gekleidet und wir erhielten eine Wodka-Probe. Ein rundum gelungener Abend. Da wir doch ganz schön k.o. waren, nahmen wir an dem Spieleabend nicht mehr Teil, sondern begaben uns in unsere Kabine.
Info für vegan lebende Menschen:
Wodka ist in der Regel vegan, bei der Wodka-Probe gab es jedoch einen Wodka mit Honiggeschmack.
6. Tag: Uglitsch
Gegen 8.30 Uhr erreichten wir Uglitsch und wurden wie gewohnt um 9.00 Uhr von den örtlichen Reiseleitern in Empfang genommen. Die Anlegestelle liegt mitten im Zentrum, sodass wir gleich hier mit dem Stadtrundgang begonnen haben. Nach ca. acht Minuten erreichten wir das Stadtzentrum von Uglitsch und besichtigten den einstigen Kreml mit der Christus-Verklärungs-Kathedrale. In dieser Kathedrale erhielten wir auch erneut eine Kostprobe eines Chors.
Danach hatten wir noch 1,5 Stunden Freizeit, die wir mit Bummeln und Souvenir-Einkäufen verbrachten. Gegen 12.00 Uhr hieß es wieder „Leinen los“ und es ging weiter in Richtung Moskau. Mit dem Schiff fuhren wir zuerst durch die wirklich schöne Uglitscher-Schleuse. <link www.youtube.com/watch _blank>Wer mag kann sich hierzu das Video ansehen</link>.
Unmittelbar hinter der Schleuse fuhr das Schiff "rechts ran" und wir wunderten uns schon, warum ein altes grünes Auto auf einem Feld neben dem Schiff zum Stehen kam. Eine der Mitreisenden hatte die Abfahrt des Schiffes verpasst und war dank zweier russischer Einwohner mit dem Auto hinter die Schleuse gebracht worden. Ein wirklicher netter Zug, wobei ich weder in der Haut dieser Person, noch in der Haut des Ehemannes stecken wollte, der natürlich an Bord war und seine Frau in Uglitsch vergessen hatte. Man muss dazu sagen, dass es auf Schiffen üblich ist, seinen Schlüssel beim Verlassen des Schiffes abzugeben. Dafür erhält der Gast eine Karte, so hat die Crew den Überblick, ob alle Gäste wieder an Bord sind. Wenn der Partner aber diese Karte mit abholt und die Crew davon ausgeht, dass alle an Bord sind, dann kann so etwas passieren.
Nach dem Mittagessen sahen wir den Glockenturm von Kaljazin. Beim Bau eines Wasserkraftwerkes (um 1940) wurde die Wolga gestaut und Teile des Ortes Kaljazin verschwanden unter Wasser, nur noch die Spitze der Kirche schaut aus dem Wasser heraus.
Am Nachmittag sahen wir uns mit einigen anderen Gästen in der Bibliothek einen Film über die Transsibirische Eisenbahn an, speziell eine Fahrt im Sonderzug Zarengold von Moskau nach Peking. Da ich mit diesem Zug bereits gereist bin, war es wirklich schön, noch einmal in alten Erinnerungen zu schwelgen, ganz besonders weil es eine so unvergleichliche Reise gewesen ist.
Am Abend hieß es, sich wieder schick zu machen, da der Kapitän zum Abschluss der Flusskreuzfahrt noch einmal zum Sektempfang eingeladen hatte. Wer mochte, konnte Fotos mit dem Kapitän und seiner Crew machen.
Das Abendessen war wieder ein Genuss, ein großes Kompliment an den jungen Chefkoch und sein Team. Am späten Abend saßen wir dann noch in der „Newa Lounge“ und genossen noch den ein oder anderen Cocktail.
Info für vegan lebende Menschen:
Wer Russland besucht, sollte sich im Klaren sein, dass hier Pelz verbreitet ist und ein anderes Verständnis dafür herrscht. So wurden auf dem heutigen Markt diverse Pelzartikel angeboten.
7. Tag: Ankunft in Moskau und Rückflug
Während des Frühstücks fuhr die MS Volga Dream auf dem Moskau-Kanal in Richtung Moskau. Von Weitem konnte man bereits die Skyline erahnen. Die restliche Zeit verbrachten wir mit Koffer packen und beglichen unsere Rechnung an der Rezeption. Gegen 12.00 Uhr kamen wir am Moskauer Flusshafen an. Die Koffer wurden in der Zwischenzeit von der Besatzung zu den Bussen getragen. Gegen 12.30 Uhr verließen wir etwas wehmütig die MS Volga Dream und bestiegen die uns zugeteilten Busse. Wir hatten bis zum Abflug noch etwas Zeit für eine kurze Sightseeing Tour, bevor wir mit dem Airport-Express-Zug zum Flughafen Sheremetyevo fuhren.
Dieser Zug verkehrt alle 30 Minuten und die Fahrzeit beträgt ca. 35 Minuten. Die Kosten belaufen sich auf derzeit 470 Rubel pro Person (ca. 7 Euro). Für Individualtouristen ist dies eine wirklich gute Alternative zum einem Flughafen-Transfer, und darüber hinaus hat der Zug einen wesentlichen Vorteil: man umgeht eventuelle Staus.
Am Flughafen angekommen mussten wir noch ca. 10 Minuten bis zum Terminal gehen, von wo unsere Aeroflot-Maschine nach Hamburg abflog. Auch hier noch ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Wer mit Aeroflot fliegt, sollte unbedingt zusehen, dass er das maximale Gepäckgewicht nicht überschreitet. Es heißt hier ansonsten ganz rigoros „Umpacken oder Wegwerfen“. Da kennt das Check-in-Personal keinen Pardon.
Ausstattung und Hinweise zur MS Volga Dream
Bars
Das Schiff verfügt über zwei Bars: Die Newa Lounge (sie befindet sich auf dem Oberdeck, die Öffnungszeiten sind von morgens um 9.00 Uhr bis spät in die Nacht) und die Ladoga Lounge (im Außenbereich des Oberdecks, die Öffnungszeiten sind wetterabhängig).
Die Barkeeper waren sehr freundlich und man konnte sich mit ihnen in Englisch unterhalten.
Bibliothek
In der Bibliothek befinden sich einige Bücher, u.a. auch ein paar in deutscher Sprache, welche man sich ausleihen kann. Darüber hinaus befindet sich hier ein PC mit kostenlosem Internet Zugang. Die Bibliothek wird auch von kleineren Gruppen genutzt, z.B. für den Russisch-Kurs.
Bordshop
Das Schiff verfügt über einen Bordshop, der in der Regel von morgens bis abends geöffnet ist. Hier kann man neben Souvenirs u.a. auch Postkarten kaufen.
Brücke
Gäste sind auf der Brücke immer willkommen (ausgenommen bei Anlege- und Ablege-Manövern). Darüber hinaus steht an einem Tag der Reise die Besichtigung der Brücke auf dem Programm.
Fernsehen
In allen Kabinen gibt es einen Fernseher, der über sieben Kanäle verfügt (drei englische, zwei russische, einen deutschen und einen Kanal für die Frontkamera des Schiffes).
Fitnessraum
Der Fitnessraum befindet sich im Unterdeck und ist für meinen Geschmack bedauerlicherweise etwas zu klein ausgefallen. Hier stehen drei Geräte (Rudergerät, Laufband und Fitnessrad).
Kabinen
Die Kabinen sind standardmäßig mit Fernseher, Safe, Klimaanlage, Minibar sowie Dusche/WC ausgestattet.
Bei den Kabinen, die wir uns angesehen haben, ließ sich das obere Drittel der Fenster öffnen.
Die Kabinen sind je nach Kabinenkategorie sehr unterschiedlich groß, wobei die Standardkabinen recht klein ist.
Kaffee- und Teeküche
In der Kaffee- und Teeküche können sich die Gäste von 7.00 – 22.00 Uhr kostenlos mit Getränken und Keksen versorgen. Angeboten werden Kaffee, Wasser, Eistee und verschiedene Teesorten. Kekse und kleines Gebäck stehen ebenfalls zur Verfügung.
Kleidung
Sportlich-bequeme Kleidung, wobei für das Begrüßungs- und Abschiedsessen etwas formellere Kleidung für die Dame und Jackett und Schlips für den Herren empfohlen werden.
Medizinische Versorgung
An Bord befindet sich ein Arzt.
Restaurant
Frühstück: Das Frühstück wird in Büffetform angeboten: Brot, Brötchen und Toast, gekochte Eier, Rührei und Spiegeleier auf Wunsch, Butter, Cerearlien, Tee, Kaffee, Wasser, Orangensaft, Apfelsaft, Multivitaminsaft, verschiedene Käse- und Wurstsorten, Marmelade.
Mittagessen: Das Mittagessen wird ebenfalls in Büffetform angeboten. Neben einem Salatbüffet gibt es immer Fisch- und Fleischgerichte, Gemüsebeilagen und eine Suppe. Zum Dessert werden in der Regel drei oder vier verschiedene Kuchen und zwei verschiedene Eissorten angeboten. Alle Tischgetränke sind im Preis inkludiert.
Abendessen: Das Abendessen wird in Menüform angeboten. Hier gibt es immer eine Suppe, dann folgt das vegetarische Hauptgericht, Fisch oder Fleisch als Auswahl, sowie ein Dessert (Obst, Käse oder etwas Süßes). Alle Tischgetränke sind im Preis inkludiert.
Rezeption
Das Schiff verfügt über eine 24-Stunden-Rezeption. Das Personal ist hilfsbereit und höflich.
Darüber hinaus ist die Rezeption die erste Anlaufstelle für alle Gäste-Angelegenheiten.
Sauna
Die Benutzung der Sauna ist kostenfrei, muss jedoch ca. eine Stunde vorher an der Rezeption angemeldet werden.
Trinkgelder
Die Reederei empfiehlt 14 Euro pro Person und Tag. Man erhält am letzten Abend einen entsprechenden Umschlag und kann diesen am Abreisetag an der Rezeption in eine entsprechende Box werfen.
WLAN
Das WLAN ist auf dem Schiff kostenpflichtig und kostet für die Strecke St. Petersburg – Moskau 4.700 Rubel (ca. 65 Euro). Die Geschwindigkeit reicht, um E-Mails abzurufen bzw. um im Internet zu surfen. Für das Herunterladen von Filmen etc. reicht die Geschwindigkeit auf gar keinen Fall aus. Als kostenlose Alternative kann man auch den PC in der Bibliothek benutzen.
Wäscherei
An Bord befindet sich eine Wäscherei, welche wir nicht getestet haben.
Das Preisniveau schien aber wie bei uns in Deutschland: Die Reinigung eines Kleides oder eines Jacketts beträgt umgerechnet ca. 10 Euro.
Zahlungsmittel
An Bord sind alle Preise in Rubel angegeben. Man kann selbstverständlich alles auf seine Kabine schreiben lassen und bezahlt am Ende der Reise z.B. per Kreditkarte (Visa, Mastercard oder American Express).
Geld wechseln kann man an Bord auch, wobei wir das nicht getestet haben und daher nicht wissen, wie günstig oder ungünstig der Umtauschkurs ist.
Technische Daten der MS Volga Dream
Länge: 96 m
Breite: 15 m
Maximale Geschwindigkeit: 13,5 kn oder 25 km/h
Kabinen: 58
Passagiere: 111
Besatzung: 63
Info für vegan lebende Menschen:
Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich ein wenig sprachlos war, wir gut die russische Küchencrew meinen Sonderwunsch gemeistert hat. Denn ein wenig Sorge hatte ich schon, aber es gab nicht einen Tag, an dem ich an Bord hungrig vom Tisch aufgestanden bin. Die Küchencrew hat mich stets sehr kreativ bekocht und ich habe nicht einmal das Gefühl gehabt, dass es ein Problem für die Küche war. Wir durften einen Tag Einblick in die Küche haben und die Küchencrew, die aus 5 Leuten besteht, versteht ihr Handwerk.
Aber auch die gut geschulten Kellner/innen haben mich stets gut beim Büfett beraten und mich auf vegane Speisen, die ich vielleicht nicht im Blick hatte, aufmerksam gemacht. Sobald ich im Speisesaal Platz genommen hatte, wurde mir meine vegane Variante der Suppe serviert.
Natürlich muss man auch Einschränkungen hinnehmen, aber man sollte nicht vergessen, dass es sich hier nicht um eine vegane Reise handelt und sich freuen, dass eine sehr bemühte Crew alles gegeben hat.
Wem die Auswahl beim Frühstück zu klein ist, dem empfehle ich, separate Aufstriche und Margarine mitzunehmen, die gibt es in Deutschland und Österreich in kleinen Portionsgrößen zu kaufen. Die Kosmetik an Bord ist nicht mit einem veganen Label versehen, daher sollte man auf eigene Kosmetik zurückgreifen. Des Weiteren sollten allergiefreie Betten vorbestellt werden. Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen, bei Fragen kann man mich auch gerne kontaktieren.