Estlands unberührte Wälder zählen zu den wildtierreichsten Regionen Europas – ein Paradies für Naturfreunde und Tierbeobachter. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt an großen und scheuen Säugetieren, die in der Stille des estnischen Urwalds leben.
Braunbären sind die heimlichen Stars Estlands. Rund 700 von ihnen streifen durch die ausgedehnten Wälder des Landes – so viele wie in kaum einem anderen Teil Mitteleuropas. In speziellen Beobachtungshütten kann man diese mächtigen Tiere aus sicherer Entfernung in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten – ein unvergessliches Erlebnis.
Auch Elche, die größten Landsäugetiere Europas, sind in Estland häufig anzutreffen. Mit ihren imposanten Geweihen und ruhigen Bewegungen durchstreifen sie vor allem in der Dämmerung Moore und Waldlichtungen.
Wölfe gehören ebenfalls zur estnischen Tierwelt. Die scheuen Jäger leben in Familienverbänden und sind meist nur mit viel Geduld und Glück zu beobachten – doch ihr Heulen in der Ferne ist ein Gänsehautmoment, der Naturbeobachtern lange in Erinnerung bleibt.
Deutlich unbekannter, aber nicht weniger spannend, ist der Marderhund. Der nachtaktive Allesfresser mit seinem dichten Fell und maskenähnlichem Gesicht ist eigentlich aus Ostasien eingewandert und hat sich in Estland bestens etabliert.
Nicht zuletzt streifen auch Luchse durch die Wälder – elegante Einzelgänger, die man nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Doch wer genau hinsieht, entdeckt vielleicht ihre Spuren im frischen Schnee oder an Baumstämmen.